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Neues aus der Bibliothek „Märzgefallende” von Volker Kutscher

23.06.2015
Bei meinem Ausflug zur Leipziger Buchmesse ist es mir wirklich gelungen, meinen Wunschautor, den Kölner Volker Kutscher zu treffen. Den geistigen Erfinder von Kommissar Gereon Rath, aus den zwanziger Jahren erlebte ich bei einem „Fernsehgespräch“. Durch taktisches kluges Verhalten, (ich war rechtzeitig da) saß ich ganz vorn in der ersten Reihe. Bei seinem „Auftritt“ stellte ich viele „Ähnlichkeiten“ zwischen Autor und Kommissar fest. Leicht distanziert mit feinem rheinischem Humor, war es angenehm ihm zuzuhören. Der Kommissar Gereon Rath ist Kölner, wird „strafversetzt“ nach Berlin. Sein Vater ist ein sehr einflussreicher, sozialdemokratischer Polizist in Köln, Duzfreund u. a. von Konrad Adenauer. In Berlin fühlt sich Rath erst mal sehr unwohl, die Stadt ist krisengeschüttelt, inmitten der Wirtschaftskrise und unter dem eskalierenden Bürgerkrieg zwischen Kommunisten, Nazis und dem SPD - regierten Preußen. Rath ist von dem Politikgeschäft eher angewidert, er ist mit Leib und Seele einfach nur Polizist, denkt er zumindest. In diesem Spannungsfeld entstehen die spannen Krimis, die eben immer auch ein Stück Zeitgeschichte sind. Seinen neuen Fall erbt Gereon Rath von einem ungeliebten Vorgesetzten, von Wilhelm Böhm, der sich unter dem neuen Nazi-Polizeipräsidenten ins politische Abseits manövriert hat: Ein Obdachloser ist erstochen am Nollendorfplatz gefunden worden. Dessen Vorgeschichte führt weit zurück in den Krieg, in den März 1917. Daher auch der Titel. Aber Volker Kutscher erzählte auch, dass die Nazis gern die Deutschen, die nach der totalen Machtergreifung im März 1933 jetzt sehr schnell NSDAP – Mitglieder wurden, als „Märzgefallende bezeichneten. Zum Abschluss ermunterte Volker Kutscher noch sein Publikum, weiterhin seine Krimis zu kaufen, denn es ist schon ein Privileg, mit einer Beschäftigung Geld zu verdienen, die man absolut liebt, sagte er leicht verschnitzt lächelnd. Mit freundlichen Lesergrüßen B. Nagel Stadtbibliothek Egeln
 

Bild zur Meldung: Volker Kutscher