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Neues aus der Bibliothek - Von Lesern für Leser vorgestellt

06.02.2023

 

"Das Ministerium für die Zukunft"

von Kim Stanley Robinson

„Eines der wichtigsten Bücher des Jahres 2021“, sagte Barack Obama; und da hat er unbedingt Recht!

Worum geht’s?

Die UN hat endlich eine Behörde installiert, die den Klimawandel aufhalten soll. Aber diese Behörde ist mehr ein moralisches Feigenblatt und ein zahnloser Tiger. Sie kann nur Empfehlungen aussprechen. Diese werden von den Mächtigen in Wirtschaft und Gesellschaft meist ignoriert, wenn sie deren Interessen widersprechen oder auch nur zu widersprechen scheinen. Das erfahren wir ja schon heute jeden Tag.

Da geschieht das Vorhersehbare: 2026 lässt eine Hitzewelle in Indien die Temperaturen weit über 50°C steigen. Der Mitarbeiter einer Hilfsorganisation, der junge Arzt Frank May, versucht alles, die Menschen in seinem Stadtviertel zu retten. Aber seine Versuche bewirken wenig: Binnen einer Woche sterben in ganz Indien Millionen.

Durch diese und weitere ähnliche Katastrophen scheint sich ganz langsam das Denken in unseren Köpfen zu verändern und nach und nach beginnen immer mehr Staaten und Völker unter dem zunehmenden Einfluss des Zukunftsministeriums unter der Leitung von Mary Murphy, wirksame Maßnahmen zu ergreifen und das Unglaubliche geschieht: Die Weltgemeinschaft verhindert den endgütigen Kollaps unseres Planeten.

Dabei bezieht der Autor verblüffende Ideen z. B. zur Erhaltung des arktischen Eises und zu Eingriffen in die Atmosphäre ein, die unheimlich spannend sind. Sehr tiefgründig setzt er sich auch mit der Frage auseinander, ob Gewalt als probates Mittel eingesetzt werden kann oder sogar muss, wenn alle anderen Anstrengungen nicht zur Verhaltensänderung führen. Dazu gibt es heftige Diskussionen zwischen Mary und Frank.

Dieser Roman liest sich wie ein Krimi und ist ja eigentlich auch einer:

Es gibt noch ein wenig Hoffnung, wenn wir uns ganz schnell besinnen und handeln.

Dieses Buch ist trotz des etwas sperrigen Titels Pflichtlektüre für jeden, der an der Zukunft seiner Kinder und Enkel interessiert ist und etwas dafür tun will. Ich bin sehr froh, dass die Bibliothek in Egeln es anschaffen konnte.

gez. Dr. Reinhard Olma

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