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Meine Buchempfehlung: John Williams: „Stoner“

12.05.2015
Liebe Leserinnen und Leser, wieder einmal habe ich einen kompetenten Leser gebeten, eine Buchvorstellung zu übernehmen. Da mir dieses Buch „das Herz gewärmt hat“, freue ich mich besonders auf die Lesermeinung von Dr. Olma und danke ihm recht herzlich für seine Mühen. Mit freundlichen Lesergrüßen B. Nagel Stadtbibliothek Egeln Meine Buchempfehlung: John Williams: „Stoner“ William Stoner wird am Ende des 20. Jahrhunderts als Sohn armer Farmer im mittleren Westen der USA geboren. Eigentlich soll er Agrarwissenschaften studieren, um das Leben in dem kleinen Familienbetrieb seiner Eltern zu erleichtern. Bei seinem Studium trifft ihn die Faszination der Literatur und er wechselt – zunächst mit schlechtem Gewissen – seine Studienrichtung und wird schließlich Literaturprofessor. Sein Leben verläuft meist unspektakulär in äußerster Bescheidenheit; dennoch erlebt er Höhen und Tiefen von Familie, Freundschaft und Leidenschaft. Je tiefer er in Literatur und Poesie eintaucht und sie ihn prägen, desto selbstbewusster vertritt und verteidigt er sie gegen Oberflächlichkeit; da wird er der überzeugende Lehrer und ist glücklich. Das beeindruckt seine Studenten und gewinnt ihm die Liebe einer jungen Mitarbeiterin. Anderes ist ihm nicht wichtig, und so fügt er sich in prekäre Familienverhältnisse und nimmt geduldig hin, dass ihm eine Karriere verbaut wird. Zum Schluss wird er - bereits von Krankheit gezeichnet - die beglückende Feststellung machen, dass auch seine Arbeit ein Stück Poesie, ein Stück der geliebten Literatur geworden ist. Dieses Buch ist gleichzeitig Entwicklungs- und Gesellschaftsroman. Es zeichnet ein überzeugendes Bild von Amerika in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, von der Prohibition bis zu den Auswirkungen der Weltkriege. Es zeigt das harte Leben der Farmer, die Machtkämpfe an der Universität aber besonders zeigt es, wie Literatur und Poesie einen Menschen beflügeln und trotz widriger Umstände zu einem erfüllten Leben führen können – und was kann sich ein Leser besseres wünschen? Dr. Reinhard Olma